Wir alle haben lange gewartet. Vor einigen Monaten hatte Native Instruments verkündet, dass sie an einer neuen Version von Traktor Pro arbeiten. Vor ein paar Wochen war es dann (endlich) so weit: Traktor Pro 3 wurde veröffentlicht. Ist Native Instruments damit wieder der große Wurf gelungen?
Die neue Version soll besser, schneller und übersichtlicher sein!
Zwei Jahrzehnte nachdem Traktor eine damals völlig neuartige Möglichkeit zum Auflegen in der DJ-Welt etablieren konnte, erschien am 18.10.2018 endlich die Neuauflage der beliebten DJ-Software aus dem Berliner Hause von Native Instruments mit dem Namen… wie soll es auch anders sein.. Traktor PRO 3!
Zu den bedeutendsten Änderungen gilt wohl die Integration von Traktor Scratch in Traktor PRO 3. Die bisher getrennt angebotene DVS-taugliche Variante ist Vergangenheit, die Möglichkeit, Traktor mit Timecode-Medien zu steuern, ist ab sofort in Native Instruments Traktor Pro 3 integriert.
Doch damit nicht genug, der wahre Hammer kommt erst: DVS funktioniert nun unabhängig von der verwendeten Soundkarte! Zitat von der NI-Website: „Wenn du mit Timecode-Vinyl auflegst, kannst du nun jede gewünschte Soundkarte nutzen.“ Die Besitzer von nicht-Traktor-zertifizierten Mixern und Serato-Boxen wird das natürlich freuen. Die Kosten für Traktor Pro 3 (hier: ab 49,-€) werden sich alleine damit schon für viele Nutzer amortisieren.
Was hat sich sonst noch geändert?
Am auffälligsten sind natürlich die grafischen Änderungen: das User-Interface wurde mit dem Sprung zur dritten Version neu gestaltet und gibt sich nun moderner. Auch die Auflösung ist nun höher, im Club kann also dank der verbesserten Lesbarkeit leichter gearbeitet werden.
Durch neue Anzeigen für die einzelnen Channelstrips und den Master-Kanal soll das Mixen nun noch leichter von der Hand gehen – selbst bei schlechten Lichtverhältnissen. Außerdem ist Traktor Pro 3 mit einem neuen Mixer FX ausgestattet. So sind neben den altbekannten Deck FX von Traktor nun auch acht neue Effekte und drei neue Filter verfügbar, die jedem Kanal separat zugewiesen werden können.
Das ist unser Highlight an Traktor PRO 3:
An der Tonqualität unter Traktor PRO 3 wurde offensichtlich besonders fleißig gefeilt. Der Sound ist aufgeräumter und klarer geworden und auch die Audioqualität wurde erhöht: Dank einer neuen ‚Elastique 3′-Engine ist das beim Pitchen zum Einsatz kommende Time-Stretching (das Anpassen der Tonhöhe auf die Geschwindigkeit) wesentlich hochwertiger als beim Vorgänger. Selbst bei mehr als -50 % Pitch behalten die Impulse ihren Sound bei.
Zaubern kann allerdings auch NI nicht. Auf guten PAs hört man bei stärkerem Pitching, dass der Sound weniger druckvoll wird und leiser klingt, je weiter man sich vom Nullpunkt wegbewegt. Die Antwort des Entwicklerteams auf das Problem mit dem richtigen individuellen Einstellen von Traktor 3 PRO ist ein neuer Masterlimiter, der „transparent“ heißt. Der Name ist Programm, solange der Limiter nicht zu stark eingreifen muss, ist er praktisch unhörbar und ist jetzt per Klick auf den Schriftzug direkt ein- und ausschaltbar.
Das sind die Key-Features von Traktor Pro 3 nochmal im Kurzüberblick:
– Stabilste und am besten klingende Version, die es je gab
– Zwischen vier Decks mixen mit den ausgefeiltesten Loop- und Beatjump-Funktionen der Branche
– Scratchen, samplen und editieren mit Stems, Remix Decks und über 40 Deck-Effekten
– Neue Bedienoberfläche mit vereinfachtem Layout für den Club
– Bessere Audioqualität mit Mixer-Überbrückungsmodus und Elastique 3 Time-Stretching
– Neue Mixer FX und verbesserte Browser-Sektion
– Preis: 99,-€ oder 49,- € (als Upgrade)
Unser Fazit?:
Die zusätzlichen Funktionen, die NI mit der neuen Software auf den Markt bringt, sind das Geld definitiv wert. Die verbesserte Soundqualität im Zusammenhang mit den Mixer-FX, der überarbeiteten Benutzeroberfläche und vor allem der neuen Timestretching-Engine rechtfertigt nicht nur den Preis, sondern helfen NI vielleicht sogar Boden gut zu machen, den sie in den letzen Jahren auf die Konkurrenz verloren haben.
Dazu kommt, dass Traktor sowieso wesentlich günstiger ist als die Mitbewerber. Wer mit Traktor, so wie es bisher war, aber zufrieden ist und die Mixer-FX nicht unbedingt braucht, kann sich TP3 auch sparen, ohne viel zu verpassen. Das muss allerdings nicht so bleiben, denn Native Instruments hat sicherlich nicht vor, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen!
Fotocredits: Native Instruments
Wusstest du schon ?
Zedd, einer der wohl bekanntesten deutschen DJs, schwört bereits seit einigen Jahren auf Traktor und gilt als absoluter Fan von Native Instruments, die ihren Ursprung übrigens in Berlin haben! Die Software ist also definitiv auch für Vollprofis geeignet.