Business Insider hat schwere Vorwürfe gegen bekannte Künstler wie Marshmello und Steve Aoki erhoben. Die beiden DJs sollen Millionenbeträge aus dem Shuttered Venue Operators Grant (SVOG) erhalten haben, einem Programm, das während der COVID-19-Pandemie ins Leben gerufen wurde, um in Not geratene Veranstaltungsorte und Künstlergruppen zu unterstützen. Das Geld sei anschließend in die eigene Tasche geflossen.
Marshmello und Steve Aoki im Fokus
Laut Business Insider soll Marshmello den gesamten Zuschuss in Höhe von 9,9 Millionen Dollar, den seine Tourfirma erhalten hat, in seine eigene Tasche gesteckt haben. Im Gegensatz zu anderen, die einen Teil des Geldes für Personal- oder Produktionskosten verwendet haben, konnte Marshmello die Zahlung an sich selbst mit seinen hohen Einnahmen aus der Tour 2019 rechtfertigen. Der Sprecher von Marshmello lehnte eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.
Auch Steve Aoki sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert. Er soll sich selbst 1,9 Millionen Dollar von den 2,4 Millionen Dollar gezahlt haben, die seine Firma für „Lohnkosten“ erhielt. Der US-Amerikaner hat sich bislang ebenfalls nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Weitere prominente Namen unter Verdacht
Neben Marshmello und Steve Aoki geraten weitere große Namen der Unterhaltungsindustrie ins Visier der Vorwürfe. Dazu gehören:
- Lil Wayne: Der Rapper soll sich 8,9 Millionen Dollar an Fördergeldern gesichert haben. Unter anderem gab er 1,3 Millionen Dollar für Privatjets aus, 460.000 Dollar für teure Kleidung und 88.000 Dollar für einen Silvesterauftritt, den er schließlich absagte. Ein Teil des Geldes soll auch in Flüge und Unterkünfte für Frauen geflossen sein, die offensichtlich nichts mit seinen Tourneen zu tun hatten.
- Chris Brown: Seine Firma CBE Touring erhielt einen Zuschuss von 10 Millionen Dollar, von denen die Hälfte direkt an Brown selbst ging. Dokumente deuten darauf hin, dass 80.000 Dollar der Gelder für eine aufwendige 33. Geburtstagsparty verwendet wurden.
Hintergrund: Das Shuttered Venue Operators Grant
Das SVOG-Programm wurde ins Leben gerufen, um die Existenz von Kulturschaffenden und Veranstaltungsorten während der COVID-19-Pandemie zu sichern. Es richtete sich in erster Linie an kleine, unabhängige Organisationen, die von Schließungen und Veranstaltungsverboten hart getroffen wurden. Während prominente Künstler Millionenbeträge erhielten, wurden viele kleinere Veranstalter, die dringend Hilfe benötigten, übergangen.
Der Bericht von Business Insider wirft nun die Frage auf, ob die Small Business Administration (SBA), die für die Verteilung der Mittel zuständig ist, ausreichende Kontrollen eingeführt hat, um Missbrauch zu verhindern. Senator Gary Peters sprach von einem „Missbrauch von Bundesmitteln“ und wies auf Lücken im SBA-Programm hin. Die Small Business Administration, die für die Überwachung der Zuschüsse zuständig war, erklärte, dass sie nur den Einkommensverlust, nicht aber das persönliche Vermögen der Empfänger überprüfe, was dem Missbrauch Tür und Tor öffne.
Fotocredit: Rukes
Franz Beschoner
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