Für unsere Redakteurin Marie ist Schluss mit lustig! Der Grund? In Kroatien geht die Party-Saison am Zrce Beach samt Festivals bald wieder los und das obwohl das Coronavirus immer noch sein Unwesen treibt – auch in Kroatien. In einem persönlichen Kommentar erläutert sie, warum jetzt der falsche Zeitpunkt ist, um das Tanzbein zu schwingen.
Kroatien, das Party-Mekka
Kroatien gilt als eines der Party-Mekkas schlechthin. Jeden Sommer werden unzählige Partystrände, wie etwa Zrce, von Touristen aus angrenzenden Nachbarländern besucht. Auch dieses Jahr ist der Party-Tourismus wieder in vollem Gange – und das obwohl COVID-19 immer noch sein Unwesen treibt.
Laut dem internationalen kroatischen Rundfunk „HRT“ sind seit Beginn des Virus 2388 Personen in Kroatien erkrankt und die Zahl der Infizierten steigt weiter. Vom 23. Juni auf den 24. Juni gab es erneut 22 neue Coronafälle. Das sind zwar auf den ersten Blick vergleichsweise wenige in Relation zu der Bevölkerungszahl in Kroatien. Aber eben nur auf den ersten Blick. In Kroatien wird deutlich weniger getestet, zudem sehen wir aktuell in Deutschland, wie schnell sich das Infektionsgeschehen wieder ausbreiten kann.
Auf Ibiza oder Mallorca fällt die traditionelle Sommersaison flach. Die Niederlande hält Festivals und andere Events bis zur Entwicklung eines Impfstoffs oder Therapeutikum für unwahrscheinlich, in Deutschland kämpfen Clubbesitzer und Veranstalter um ihre Existenzen. Und die Tennistour entlang der Kroatischen Küste von Weltstar Novak Djokovic steht aktuell immens in der Kritik, da sich der Tennisstar und viele weitere Teilnehmer dort (in Zadar – dem Ankunftsort für viele ZRCE Beach Urlauber) mit dem Corona-Virus infiziert haben. Grund: Partys ohne Einhaltung von Hygienemaßnahmen. Das führt inzwischen sogar schon zu Morddrohungen gegen den 33-jährigen Profi.
Doch trotzdem steht einem Party-Sommer in Kroatien augenscheinlich nichts im Weg. Viele Clubs, wie etwa das „Papaya“ öffnen schrittweise wieder ihre Pforten und laden zu Get-Togethers ein. So heißt es auf Instagram:
„The season of 2020 has been by far the most unpredictable in our club history. Despite the changeable conditions, our final decision is to open up the club from July 1st until August 25th 2020 to party through the hard times together!“
Jeden Tag soll der Club geöffnet haben und auch bis tief in die Nacht kann gefeiert werden. Selbiges zeigt sich auch beim Kalypso Club, der sogar ein eigenes „AWAKE Croatia“ Festival geplant hat. Doch zu welchem Preis?
„We are bringing amazing news. New dates for AWAKE Croatia 2020 festival are set for 20.-23. August this summer! Croatia has fought the pandemic and in the last few weeks there have been almost no new cases. Country has opened its borders to Germany, Austria, Hungary, Czech Republic, Poland, Slovakia, Slovenia, Estonia, Latvia and Lithuania without the condition of self-isolation or quarantine when entering. With the announcement of all EU borders opening on 15th of June and after many discussions with our partners and the artists we decided that the best course of action is to postpone the festival for the second half of August.“
Warum Partys jetzt ein No-Go sind..
Zugegeben, mir als passionierte Festivalgängerin und Clubbesucherin fällt es ebenfalls schwer, nicht zu EDM Beats zu raven und mit meinen Freunden herumzutanzen. Das einfache Abschalten vom Alltagsstress sowie der leichte Schwips und die lustigen After-Festival Stories sind dieses Jahr so gut wie passé. Aber aus einem guten Grund, der uns alle betrifft: COVID-19.
Meiner Meinung nach ist es einfach unverantwortlich, dass in Kroatien wieder Partys stattfinden, die auch noch auf diversen kroatischen Social Media Kanälen mit Freudeshymnen zelebriert werden. Jetzt in die Club- und Festivalsaison zu starten, ist falsch.
1. Partys sind der perfekte Ort, um sich anzustecken
Wie bereits erwähnt, steigt die Zahl der Neu-Infizierten in Kroatien an. Ein weiterer Haken: Manche Infizierte wissen nicht einmal, dass sie Corona haben, daher macht es wenig Sinn, sich frohen Mutes ins Partygedränge zu mischen. Gerade Events sind ein perfekter Ort sind, um sich COVID-19 einzufangen. Man steht nah beieinander, wird vielleicht auch noch auf einen Drink eingeladen und wer weiß, was dann noch alles passiert. Die Ansteckungsgefahr ist einfach zu groß.
2. Fatale Schäden
Auch wenn manche Corona Fälle weniger von den Auswirkungen betroffen sind, als andere, ist klar: Das Virus kann verheerende Langzeitschäden mit sich bringen. So schwer es mir auch fällt: Keine Party der Welt kann so wichtig sein, dass man das eigene Leben aufs Spiel setzt!
3. Der Gesellschaft etwas Gutes tun
Wenn wir schon beim Thema sind: Wer Menschenansammlungen, wie beispielsweise Partys beiwohnt, geht damit das Risiko ein, andere mit COVID-19 anzustecken. Denn: Man selbst kann ja bekanntlich den Virus in sich tragen, allerdings nur Überträger sein. Möglichweise steckt man dadurch beim Tanzen, Singen und Feiern hunderte Menschen an, vielleicht sogar die, die einer Risikogruppen angehören und gefährdet somit deren Leben. Ein anderes Szenario: Man nimmt das Virus mit nachhause und steckt womöglich die eigene Familie an. Kurz um, man tut der Gesellschaft etwas Gutes, wenn man nicht auf Kroatien feiert.
4. Es gibt Party-Alternativen
Abgesehen davon: Bevor man in Kroatien raved, sollte man sich zuvor erst einmal nach Party-Alternativen umsehen. Gerade im EDM Bereich gibt es wunderbare Initiativen, die einem das Feiern erlauben, ohne dabei andere oder sich selbst in Gefahr zu bringen. Ob Autofestivals, neuartige Konzert-Konzepte wie Arena Now oder das Electricity oder auch Livestreams – jetzt ist die Zeit, um mal neue Dinge auszuprobieren, auch, wenn es nicht zu 100 Prozent dasselbe Feeling ist.
Mit meinen abschließenden Worten, möchte ich eines nochmal klar darstellen: Es ist Schluss mit lustig – jetzt ist keine Zeit fürs ausgelassene Feiern, sondern um andere Alternativen zu nutzen und auch mal einen Gang runter zu schalten. Doch noch viel wichtiger: Wenn wir alle bald wieder „Corona frei“ feiern möchten, dann heißt es Disziplin an den Tag legen. Denn sonst können wir bald anfangen „.Save the Summer 2021.“ in den Instagram Feed zu posten – und das will schließlich keiner!
Hinweis der Redaktion: Bei einem Kommentar handelt es sich um die Meinung des Autoren. Diese muss nicht zwingend die Meinung der Redaktion des DJ Mag Germany wiedergeben.
Fotocredit: Unsplash
Wusstest du schon...!?
So etwas gab es noch nie: Die Kölner Lanxess Arena hat zusammen mit dem Bootshaus ein einzigartiges Konzert-Erlebnis auf die Beine gestellt. Gäste können in sogenannten Cubes feiern und so Abstand zu anderen Eventbesuchern halten. Don Diablo und Felix Jaehn stehen schon mal als Acts fest. In diesem Sinne: Lieber so feiern, als in Kroatien!
