Immer mehr Clubs in Deutschland und dem benachbarten Ausland müssen schließen. Jüngstes Beispiel ist der Butan Club. Nach 21 Jahren wird der Wuppertaler Club für immer seine Pforten schließen. Während das für immer mehr Clubs der Fall ist, boomen Festivals hingegen nur so. Aber wieso eigentlich?
Das große Clubsterben
Immer wieder ist in sämtlichen deutschen Städten vom großen Clubsterben in den vergangenen Jahren die Rede. Mit Recht. Das Ergebnis vieler Studien ist immer das Gleiche: Clubs müssen dicht machen, weil sie entweder nicht mehr finanziert werden können oder das Gelände, auf denen die Clubs ansässig sind, für andere Zwecke genutzt werden sollen.
Heißt: Läuft die Miete aus, überlegen sich die Vermieter zweimal, ob sie den Vertrag mit dem Club-Besitzer verlängern oder lieber Platz schaffen für “lohnenswertere” oder “ruhigere” Kunden. Das hat für viele Szenen einen bitteren Nachgeschmack. Denn: Wenn immer mehr Clubs aus Orten schwinden, müssen Alternativen her. Doch die gibt es vielerorts nicht.
Partygästen in Städten wie Berlin, Köln oder auch Hamburg und Düsseldorf tut es nicht immer weh, wenn ein Club schließt. Schließlich gibt es normalerweise genügend Ausweichmöglichkeiten. In kleineren Städten oder Dörfern sieht das anders aus. Schließt dort ein Club, war er zuvor heutzutage meist ohnehin schon der Letzte.
Gesellschaft steht eher auf Festivals
Doch die Gesellschaft hat einen großen Anteil am Clubsterben: Mehrere Studien haben ergeben und zeigen immer wieder, dass Bars und Kneipen, aber auch Festivals längst viel beliebter sind, als das Feiern in Diskotheken. Das zeigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Seit dem Jahr 2009 ist die Anzahl der Clubs in Deutschland massiv gesunken, wohingegen Bars immer beliebter werden. Zum Vergleich: 2009 gab es noch mehr als 2400 Clubs in Deutschland und etwa 1600 Bars. 2015 waren es etwas mehr als 2000 Clubs und schon mehr als 2100 Bars.
Jüngstes Beispiel in Sachen Clubsterben ist der Butan Club in Wuppertal. Er gehört zu den bekanntesten Institutionen für elektronische Musik in Deutschland und muss nun, nach 21 Jahren, im Dezember seine Türen schließen. In einem Statement auf Facebook verkündete der Club am Sonntag die traurige Nachricht. Weil man sich mit dem Verpächter nicht auf einen neuen Pachtvertrag für 2019 einigen konnte, muss der Club in weniger als vier Monaten dicht machen.
Erst vor einigen Wochen hat das Rosi’s in Berlin geschlossen. Dass der Club seinen Standort aufgeben muss, war seit Längerem bekannt. Der Betreiber hoffte allerdings bis zum Schluss, dass er den Club, in dem Drum’n’Bass, aber auch Techno und Indie zu hören war, noch retten könne. Leider ohne Erfolg.
Wie mehrere Medien damals berichteten, ist es im Fall vom Rosi’s zwar nicht, das geringe Interesse der Besucher – vielmehr wurde der Pachtvertrag nicht verlängert – ein Trost ist das für viele allerdings nicht.
Ein weiteres Beispiel für den negativen Trend: Das Aura in Ibbenbüren hat Ende Juli bereits zum zweiten Mal geschlossen – dieses Mal wohl endgültig. Vor zwei Jahren hat die Diskothek, die schon DJ-Größen wie Sven Väth und Westbam zu Gast hatte, ihre Pforten geschlossen, dann wiedereröffnet und vor kurzem bekannt gegeben, dass die laufenden Kosten einfach zu hoch und nicht mehr zu tragen seien.
Das Verschwinden der Discos: Ein nationales Phänomen
Etwa das gleiche Spiel gab es vor einigen Jahren in Krefeld: Dort hat 2015 die “Burg” (Königsburg) eine der bekanntesten Großraumdiskotheken in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Die Disko hatte sich damals einfach so aus dem Nachleben verabschiedet. Ohne Abschiedsparty. Im Juni wurde die Diskothek abgerissen. Damit war die Hoffnung, dass der beliebte Club doch noch einmal öffnet, endgültig vorbei.
Der Delta-Musik-Park in Duisburg, das Navaa in Melle oder auch das Spitz in Eisenach – alle diese Clubs waren jahrelang fester Bestandteil der Szene, bis sie ihre Türen schließen mussten. In Erkelenz hat vor etwa zwei Jahren das Auditorium geschlossen. Immer wieder hatten sich Anwohner über die Lautstärke bei der Stadt beschwert, bis die schließlich die Reißleine zog. Die Liste der Clubs könnte massenhaft erweitert werden und wird es in Zukunft auch.
Denn: Dass sich der Trend des Clubsterbens fortsetzt ist wahrscheinlich und kaum abzuwenden. Wir behalten das Thema im Blick und berichten weiter darüber. Bis dahin gilt: Support your local Clubs!
Fotocredits: Rukes
Festivals sind viel beliebter
In einer Umfrage des Medienunternehmens Virtualnights gaben mehr als die Hälfte der Befragten im Alter zwischen 18 und 35 (54 Prozent) Musikfestivals und Open Airs als ihre bevorzugten Veranstaltungen an. Clubs und Bars wurden weniger häufig genannt.