Zukunft ungewiss: Panama Open Air meldet Insolvenz an

Zukunft ungewiss: Panama Open Air meldet Insolvenz an

Die Panama Open Air GmbH hat beim Amtsgericht Bonn die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Wie es jetzt mit dem Panama Open Air, das 2011 noch als illegaler Rave gestartet wurde, weitergeht, ist ungewiss.

Das Panama Open Air steht vor dem Aus

In den vergangenen Jahren hat das Panama Open Air mit vielen großen Namen im Line-up geglänzt und unter anderem die Black Eyed Peas, DJ Snake, Martin Garrix und Skrillex nach Bonn geholt. 2024 durften sich die Besucher sogar auf die Swedish House Mafia freuen, die trotz Unwetter einen großartigen Auftritt hingelegt hat (wir berichteten).

Wie es mit dem Festival jetzt weitergeht, ist allerdings ungewiss. Die 2018 gegründete GmbH hinter dem Panama Open Air hat Insolvenz angemeldet. Im Jahr 2021 wurde noch ein ordentliches Plus erwirtschaftet, in den drei darauffolgenden Jahren laut dem General-Anzeiger Bonn ein Minus, das alle Rücklagen aufzehrte. In diesem Jahr war die Situation offenbar so schlecht, dass kurz vor Veranstaltungsbeginn Tageskarten mit teilweise bis zu 80 % Rabatt angeboten wurden. Dies hat bei einigen Ticketkäufern, die mehr als 100 € ausgegeben haben, zu Unmut geführt.

Panama Open Air
Foto: Niclas Ruehl

Aber auch ausbleibende Zahlungen sorgen für Unmut: Bereits beim Festival im Juni sorgte der Rapper Bonez MC für Aufregung, weil er trotz Ankündigung nicht auftrat – als Grund nannte er die fehlende Gage. Zudem berichten mehrere Künstler, dass Rechnungen in Höhe von mehreren hundert Euro nicht bezahlt wurden. Auf Nachfragen erhalte man keine Antwort, weshalb man nun überlege, eine Sammelklage einzureichen. Auch ein Dienstleister aus der Region wartet derzeit noch auf rund 50.000 € und weiß nicht, wie er seine Löhne bezahlen soll.

Das Panama Open Air selbst hat noch keine offizielle Stellungnahme veröffentlicht.

Festival-Szene in der Krise

Doch nicht nur das Panama Open Air kämpft mit schlechten Zahlen, die gesamte Szene befindet sich derzeit in der Krise. So hat erst kürzlich die BigCityBeats GmbH, der ehemalige Veranstalter des World Club Dome, Insolvenz angemeldet (hiervon nicht betroffen sind die Marken BigCityBeats, die weiterhin als gleichnamige Radioshow auf dem hessischen Rundfunk läuft sowie die BigCityBeats GLAM und die BigCityBeats Club Kitchen, die erfolgreich am Markt platziert sind). Das hat auch keine Auswirkungen auf das geplante Festival vom 6. bis 8. September 2024. Der World Club Dome hat sich sicher aufgestellt für die Zukunft. Also auch in der Krise gibt es positive Signale und es zeigt sich, dass es möglich ist, sich auf dem Markt neu und stark zu platzieren.

Dennoch: Einige andere Festivals, wie das Lost Place Festival, das Close OPNAIR oder auch das Loco Beach Festival hingegen, wurden dieses Jahr abgesagt oder verschoben und das Melt Festival stellt nach 27 Jahren seinen Betrieb komplett ein.

Fotocredit: Nicolai Semrau


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de