Es ist das wohl persönlichste Album, das der niederländische Hardstyle-DJ Radical Redemption je veröffentlicht hat. Mit „No Retaliation, Part 1; The Solo’s“ schließt er mit seiner Vergangenheit ab. Einer Vergangenheit, die geprägt ist von Verlust und Trauer. Und es wird nicht sein letztes Album in diesem Jahr sein.
Teils düster und doch mit Stimmungsfaktor
Eine Mischung aus melancholischen Melodien, teils düster – und doch mit einer beachtlichen Abwechslung hin zu Sektionen, in denen man sich einfach nur wohlfühlt – das ist das neue Album von Joey van Ingen, bekannt als Radical Redemption. Insgesamt ist für jeden etwas dabei: sowohl sanftere Hardstyle-Elemente, gerade zu Anfang, als auch härtere Rawstyle-Melodien mit ordentlich Rumms.
Aber um das neue Album von Radical Redemption nicht nur musikalisch zu verstehen, muss man Joeys Geschichte kennen. Denn die erzählt er mit seinem neuen Album – und sagt selbst:
„Vor euch liegt das persönlichste Album, das ich in meiner Karriere produziert habe.“
Eine Hommage an seinen verstorbenen Vater
Mit dem nötigen Hintergrundwissen wird die persönliche Ebene schon im Intro deutlich. Als Radical Redemption Ende 2022 seine Booking-Agentur und sein Musiklabel nach zehn Jahren verlässt, wird er aus den Line-ups gestrichen, sein Haus und sein Konto gepfändet.
Doch all das wiegt nicht so schwer wie sein größter Verlust: der Tod seines Vaters. Auch der hatte nicht nur einen großen Einfluss auf sein Leben, sondern auch auf sein neues Album. Und wie der Name „Part 1“ schon verrät, wird es nicht das einzige Album in diesem Jahr sein, was Radical Redemption veröffentlicht. Geplant sind zwei weitere Alben: „The Collabs“ und „The Orchestra of Eternity“. Zusammen bilden die drei Alben eine Hommage an Joeys verstorbenen Vater. Die Alben sind auch visuell miteinander verbunden. Sie enthalten alle einen Buchstaben, die zusammen das Wort „Dad“ ergeben. So findet sich auf seinem ersten Album jetzt auch ein kleines „D“ in der Mitte des ersten Artworks.
Vergangenheit und Zukunft
Seine Vergangenheit wird auch innerhalb der Songs deutlich. Der erste Song – „No Retaliation“ – bietet musikalisch einen ersten Eindruck, was einen erwartet. Sanft am Anfang, etwas härtere Melodien zum Ende. Und mit dem Titel wird klar: Joey schaut nach vorn. Und sagt selbst: „Die Produktion dieses Albums hat es mir ermöglicht, mit meinen Gefühlen umzugehen, es hat mir einen Abschluss verschafft.“
Mit dem Song „Lay Low“ setzt Radical Redemption auf das bekannte Lied von Tiësto – und pimpt es mit sanften Hardstyle-Elementen auf. Mit „Anybody Out There“ sind auch Hardwell, Azteck und Alex Hepburn dabei.
In der Mitte des Albums dann der Bruch: Der Titel „Searching The Skies (where are you now..)“ fällt völlig aus dem heraus, was man erwartet. Klavierklänge und engelsgleiche Stimmen im Hintergrund – ganz ohne harte Kicks und Bass. Auch das könnte ein Song nur für Joeys Vater sein.
Zuletzt „Brutal X“ – auf Spotify derzeit das meistgehörteste Lied seines neuen Albums mit fast einer Million Wiedergaben. Hier zeigt Radical Redemption noch mal, was er kann. Neben seinen alten Songs wie „Brutal 6.0“ oder „Brutal 8.0“ musste es einfach einen Titel mit dem Namen „X“ geben.
Fazit
Insgesamt ist Radical Redemption ein wirklich gutes und vor allem abwechslungsreiches Album mit einigen Überraschungen gelungen. Vor allem mit Blick auf seine Vergangenheit hat er gezeigt, wie man mit Hilfe seiner Musik und seiner Fans aus einer schweren Zeit herauskommen kann. Das thematisiert er auch selbst noch einmal im Outro des Albums und sagt, für ihn gebe es kein böses Blut. Für ihn sei der einzige Weg vorwärts, nach vorn blicken.
Das zweite Album der “No Retaliation”-Trilogie wird im Herbst 2024 erscheinen, der dritte Part im Frühjahr 2025.
Fotocredit: Radical Redemption