Mau P zählt 2022 zu den absoluten Shootingstars der EDM-Szene und hat mit seinem Track „Drugs From Amsterdam“ zahlreiche Mainstages erobert. Im DJ Mag Germany Interview berichtet er von seiner Erfolgswelle und seinen musikalischen Inspirationsquellen. Außerdem verrät er, wo wir ihn beim ADE treffen können.
Mau P im exklusiven DJ Mag Germany Interview
Hey Maurits! Es freut uns sehr, dass wir uns zum Interview treffen dürfen. Zuallererst, die wichtigste Frage überhaupt: Wie geht es dir?
Mau P: Mir geht es sehr gut. Ich bin immer noch total aufgeregt, was mit „Drugs From Amsterdam“ abgeht und jeden Tag passiert etwas Neues, was ich noch nicht erwartet habe.
In diesem Sinne herzlichen Glückwunsch zu deinem mega Erfolg mit „Drugs From Amsterdam“! Wie wir sehen konnten, hast du damit inzwischen über 14,5 Millionen Streams erzielt. Bevor der Track jedoch überhaupt releast wurde, ist er auf Instagram und TikTok viral gegangen. Hättest du jemals damit gerechnet?
Mau P: Nein, definitiv nicht, aber das Timing war absolut perfekt. Ich habe zehn verschiedene Songs von mir an so viele DJs geschickt und dann tauchte plötzlich ein Video auf TikTok auf, wo „Drugs From Amsterdam“ in New York gespielt wurde. Es erzielte innerhalb kürzester Zeit über fünf Millionen Aufrufe. In dem Moment dachte ich mir: „Jetzt muss ich definitiv auch mal mit meinem eigenen TikTok-Account loslegen“ und postete dann auch drei Videos, worauf ich zwei Millionen Views bekam – der Wahnsinn! Und dann begann die ganze Achterbahnfahrt. Es war alles vollkommen verrückt, aber auch unfassbar cool.
Unter den vielen Leuten, die die Nummer supporten, sind auch zahlreiche DJs wie Tiësto, FISHER und Felix Jaehn. Wie fühlt es sich an, wenn plötzlich so große Namen der Szene den eigenen Track in ihre DJ-Sets integrieren und massenweise Menschen zum Feiern bringen?
Mau P: Das ist eines der größten Komplimente, das du als DJ bekommen kannst. So viele andere DJs haben mir DMs geschickt und mich nach „diesem Amsterdam Track“ gefragt und wie schon gesagt, darunter waren echt so große Namen. Es freut mich so sehr, zu sehen, dass überall auf der Welt die Leute mit dem Song eine gute Zeit erleben und das ist auch mein größtes Ziel.
Von der Metro bis zum Supermarkt: So entwickeln sich Mau Ps Ideen
Wie du auf Instagram und TikTok gezeigt hast, sind Aufnahmen der Amsterdamer U-Bahn Teil von „Drugs From Amsterdam“. Wie lange ist das nun her? Erzähl uns ein wenig genauer von der Entstehungsgeschichte des Songs.
Mau P: Als ich die Vocals und all die Ideen rund um die Melodie hatte, wollte ich unbedingt noch etwas hinzufügen, das „Drugs From Amsterdam“ besonders zeitlos und cool macht, sodass man das Gefühl bekommt, nicht nur einen Song zu hören, sondern in eine andere Welt einzutauchen. Man soll beim Hören des Songs die Landschaft und den Sound der Stadt Amsterdam spüren können. Deshalb habe ich die Metro eingesetzt sowie für die Atmosphäre die Bahnstation, was man im Hintergrund ganz leicht vernehmen kann.
Das ist ein guter Beweis, wie die zufälligsten Situationen einem am meisten Inspiration schenken können. Unabhängig von der Metro – in welchen Situationen sind dir bis jetzt auch schon coole Ideen für deine Songs gekommen?
Mau P: Wenn ich meine Gedanken mal ausschalte und nicht Musik höre, kommen mir immer die besten Einfälle für meine Musik. Tatsächlich hatte ich die ersten Ideen für „Drugs From Amsterdam“ im Supermarkt. Ich habe gerade nach den Bananen gegriffen und in dem Moment hat mein Gehirn gesagt: „Off my face don’t know where I am ’cause I got my drugs from Amsterdam“ und dann habe ich das direkt mit meinem Handy aufgenommen. So mache ich das übrigens immer, damit ich nichts vergesse. Deswegen nehme ich auch immer mein Handy mit ins Badezimmer, wenn ich duschen gehe. Nicht, dass mir beim Duschen dann was entfällt.
Wie viele „New Recordings“ hast du denn inzwischen auf dem iPhone?
Mau P: Soll ich mal nachschauen? (lacht) Also es sollten definitiv noch ein paar mehr sein, weil ich zwischenzeitlich mein Handy gewechselt habe, aber aktuell bin ich bei 816 und die Liste läuft seit 2017.
Mau P: „Ich mache das, was sich für mich gerade musikalisch richtig anfühlt“
Sind das alles mögliche Tunes, die du unter deinem neuen Alias Mau P veröffentlichen möchtest? Ich denke, viele Fans fragen sich, was nun mit Maurice West passiert?
Mau P: Das ist eine gute Frage. Zugegebenermaßen weiß ich das noch nicht im Moment. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass alles, was gerade unter meinem neuen Namen passiert, eine ziemlich große Sache ist. So viele Leute feiern „Drugs From Amsterdam“ und ich bekomme so viel positives Feedback. Und das bestätigt auch mein Gefühl, das ich habe. Ich mache das, was ich mag und was sich für mich gerade musikalisch richtig anfühlt und das ist das, was Mau P für mich ausdrückt. Vielleicht mache ich in Zukunft auch wieder was als Maurice West, wenn ich mich danach fühle, aber jetzt möchte ich mich zunächst auf Mau P fokussieren, den neuen Sound und was ich damit als DJ alles machen kann.
Wann genau hast du dich dafür entschieden, dass aus Maurice West Mau P wird? Und wofür genau steht eigentlich das P bei Mau P?
Mau P: Das P kommt von meinem Spitznamen, den mir meine Amsterdamer Freunde gegeben habe: „Maupie“. Mein bürgerlicher Name ist Maurits oder international Maurice. Und der neue Artistname sollte erst nur Mau sein, aber dann hat einer meiner Freunde vorgeschlagen, ich soll doch einfach das P als Buchstaben dahintersetzen. Das macht den Namen ein wenig cooler. Das Lustige ist, dass Leute aus anderen Ländern mein neues Alias oft „Maupie“ aussprechen, also wie meinen Spitznamen, aber gar nichts darüber wissen (lacht).
Zu der ersten Frage: Als mein Team und ich uns dafür entschieden haben, dass ich jetzt mehr in die „housy“ Richtung gehe, kam meine Booking-Agentur auf mich zu und meinte, dass wenn ich bei Events auftreten möchte, die eher im „Underground“-Bereich angesiedelt sind, ich es mit Maurice West als Künstlernamen schwer haben werde. Sie sagten: „Es ist schwierig, dich in dem Genre zu verkaufen, wenn die Veranstalter auf deinem Spotify EDM-Collabs wie Maurice West und Hardwell mit ‚Everytime We Touch‘ sehen.“ Und dann kam plötzlich der ganze TikTok-Hype, sodass wir innerhalb kürzester Zeit alle meine Kanäle in Mau P umwandeln mussten – vor allem auf Social Media. Wir hatten dafür eigentlich einen anderen Moment im Kopf, aber das Universum hat da wohl die Macht übernommen und das anders entschieden.
Unabhängig vom Genre – was würdest du sagen, unterscheidet Maurice West und Mau P? In Bezug auf Entwicklung beispielsweise?
Mau P: Mau P ist tiefgründiger und minimalistischer. Für Maurice West war alles eher „festivalgesteuert“ und für große Crowds ausgerichtet. Bei ihm waren die Festivalsets wie ein komplettes Mashup, was ich damals total geliebt habe, aber jetzt sehe ich das anders. Als Mau P könnte ich fünf Stunden auflegen und eine Story damit erzählen. Ich kann mir Zeit nehmen, um herauszufinden, was das Publikum hören will, anstatt ihm eine Richtung vorzugeben.
Neue Musik und ADE-Pläne: Das steht bei Mau P an
Jüngst wurdest du bei Universal International gesignt. Was können wir zukünftig von dir in puncto Musik erwarten? Steht bald schon ein neues Release an?
Mau P: Derzeit fokussieren wir uns weiterhin, um „Drugs From Amsterdam“ zu pushen und zu schauen, was wir noch alles mit der Nummer erreichen können. Universal sieht so viel Potenzial in dem Song und nun wollen wir, dass er auch Leute erreicht, die nicht unbedingt House-Fans sind. Ich habe zwar ebenso einige neue Tracks auf Lager, die fertig sind, und ganz besonders ein Titel wird auch ständig wieder von den DJs und Fans erfragt, aber mit dessen Release möchte ich noch ein wenig warten.
Wie sind deine Pläne fürs ADE? Da wirst du doch bestimmt am Start sein, oder?
Mau P: Natürlich werde ich beim ADE sein. Es wird eine Show am Mittwoch geben im Melkweg mit weiteren sehr großen Acts, welche ich jetzt aber noch nicht verraten kann. Und dann am Sonntag ist die Repopulate Mars Party – das Label, auf dem auch „Drugs From Amsterdam“ veröffentlicht wurde. Aber selbstverständlich werde ich auch einige Freunde auf den anderen Partys besuchen, wie Reinier Zonnenveld beim Awakenings. Des Weiteren sind noch einige Interviews geplant und halt das typische „ADE Chaos“ (lacht), wenn man durch die Straßen läuft, es wahrscheinlich noch regnet und man an jeder Ecke Leuten begegnet. Und trotzdem sind es immer wieder lustige Tage und man hat viel Spaß.
Fotocredit: Tommy Reerink / Mau P (Press Kit)
Save the date!
Mau P wird beim ADE nicht nur bei einigen Shows mit on stage stehen. Am Donnerstag, dem 20. Oktober ist ebenfalls ein „Sample Breakdown“ Vortrag geplant, wo er einen genauen Blick hinter die Kulissen des „Drugs From Amsterdam“ Tracks gibt und zeigt, wie er aufgebaut ist. Location: TOBACCO Theater, Nes 75–78, Amsterdam; Uhrzeit: 13.45-14.45 Uhr
