Afro-Tech-Ikone Hanna Haïs spricht über ihre Karriere und ihre neueste Veröffentlichung „Wekena“

Afro-Tech-Ikone Hanna Haïs spricht über ihre Karriere und ihre neueste Veröffentlichung „Wekena“

Hanna Haïs spielt Gigs in Südafrika, Angola, Nigeria, Senegal, Marokko, Tansania, der Elfenbeinküste, Mosambik und darüber hinaus – ihre Verbindung zur afrikanischen Musik ist tief verwurzelt.

Hanna Haïs im Interview mit DJ Mag Germany

Hanna Haïs ist einer der großen Namen im Afro House. Neben zahlreichen Auftritten in Afrika wurde sie von Legenden wie Laurent Garnier, Black Coffee und vielen anderen supportet. Ihr neuestes Release ist eine Kollaboration mit den deutschen Produzenten Dante T. und Mario Da Ragnio: „Wekena“, ein intensiver und hypnotischer Afro-Tech-Track, der auf Donkela Records erschienen ist. Der Sound verbindet verschiedene Einflüsse und bringt frische Elemente ins Genre.

Für alle, die sie noch nicht kennen: Hanna Haïs ist eine französische Künstlerin mit einer über zwanzigjährigen Karriere. Von ihren musikalischen Wurzeln in einer Künstlerfamilie bis hin zu ihrer Entwicklung als Produzentin, DJ und angesehene Sängerin zeigt ihr Werdegang eine tiefe Verbundenheit zur Musik, Innovation und Zusammenarbeit.

Von Kindheit an war sie von Kreativität umgeben. Diese Prägung führte sie zur Erforschung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen. Später wurde diese Basis zum Kern ihres vielseitigen musikalischen Ansatzes.

Ihre Zusammenarbeit mit Künstlern wie Larry Heard (Mr. Fingers), Matthias Heilbronn, Jamie Lewis, Ralf GUM, Manoo und Boddhi Satva sowie ihre Veröffentlichungen auf Labels wie Defected und MoBlack zeugen von ihrer Vielseitigkeit. Sie hat es geschafft, ihre französischen Wurzeln mit globalen Einflüssen zu verbinden und sich so in der elektronischen Musikszene – insbesondere im Afro House und Afro Tech – zu etablieren.

Afrikanische Musik wurde für sie immer wichtiger. Ihre nordafrikanischen Wurzeln und der Einfluss afrikanischer Klänge inspirierten sie zur Zusammenarbeit mit Künstlern wie Ralf GUM, Manoo und Boddhi Satva. Durch diese Verbindungen tauchte sie tief in die Klänge Südafrikas und anderer Regionen ein.

Auch ihre weltweiten Tourneen spielten eine entscheidende Rolle in ihrer Entwicklung. Von mitreißenden Sets in Luanda (Angola) bis hin zu großen Events in Lagos (Nigeria) gelingt es Hanna Haïs immer wieder, mit ihrem Publikum in Verbindung zu treten. Diese Erfahrungen haben ihren Sound verfeinert, indem sie traditionelle Elemente mit modernen elektronischen Beats kombiniert haben.

Um mehr über ihre Karriere, ihre Veröffentlichungen und vieles mehr zu erfahren, hat Nazen Carneiro die Künstlerin interviewt. Das ganze Interview gibt es exklusiv beim DJ Mag Germany!

Hanna Haïs

Hanna, danke für das Interview! Du hast gerade „Wekena“ mit Dante T und Mario Da Ragnio veröffentlicht. Erzähl uns mehr über den Track!

Hanna Haïs: Vielen Dank! Ich freue mich sehr, hier mit euch zu sprechen. „Wekena“ hat markante Basslines, reiche Percussion und atmosphärische Vocals. Der Track startet mit einem typischen Afro-Tech-Groove und baut sich mit verschiedenen Schichten auf. Die Inspiration kam unter anderem von den hypnotischen Klängen von „A Forest“ von The Cure. Das Ergebnis ist eine Mischung aus dunkler Stimmung und energiegeladenem Clubsound, perfekt für die intensiven Momente der Nacht.

Gibt es bald weitere Kollaborationen?

Hanna Haïs: Ja! Ich arbeite an einem neuen Track mit KingDonna. Letzten Sommer haben wir schon einen zusammen gemacht, und ich glaube, die neue Nummer wird auch stark. Außerdem habe ich eine Zusammenarbeit mit Idd Aziz, einen Remix für Jerk House Connection und einige Solo-Tracks in der Pipeline.

Dein erster Remix war mit Larry Heard – wie war das und welchen Einfluss hatte es auf deine Karriere?

Hanna Haïs: Mit Larry Heard zu arbeiten, war ein Meilenstein für mich. Er ist eine absolute Legende! Ich hatte den Song schon vor einigen Jahren geschrieben, und als wir mit dem Label Distance einen Produzenten suchten, kam die Verbindung mit Larry zustande. Distance hatte schon Alben von ihm veröffentlicht, also klappte die Zusammenarbeit. Wir schickten ihm die Vocals, und er lieferte zwei unglaubliche Remixe. Als ich ihn persönlich traf, war es noch beeindruckender – er ist nicht nur ein unglaublicher Musiker, sondern auch ein toller Mensch.

Der Erfolg des Tracks hat mir ermöglicht, meinen Stil weiterzuentwickeln und mein erstes Album mit hochkarätigen Produzenten wie Matthias Heilbronn aufzunehmen. Wir konnten sogar in legendären Studios wie dem von François Kevorkian arbeiten.

https://open.spotify.com/album/2wT6PGIzNZX9xDOaaqI2Q3

Deine Musik verbindet afrikanische Einflüsse mit elektronischen Sounds. Wie gehst du da ran?

Hanna Haïs: Ich versuche nicht bewusst, afrikanische Elemente mit elektronischen Beats zu mischen. Es passiert einfach natürlich. Ich mache das seit so vielen Jahren, und es ist genau die Musik, die ich liebe. Ich denke, das hört man auch – es ist echt und nicht erzwungen. Nichts ist schlimmer als ein Künstler, der nicht authentisch ist.

Wie siehst du die Zukunft von Afro House und Afro Tech?

Hanna Haïs: Ich glaube, dass diese Genres weiter wachsen werden. Sie haben sich bereits fest in der globalen elektronischen Musikszene etabliert, aber das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Besonders in Afrika wird der Sound explodieren. In Marokko ist er schon riesig, aber es gibt noch viel Raum für Wachstum in Nordafrika, zum Beispiel in Algerien und Tunesien. Auch die Szene in Ägypten entwickelt sich, obwohl ich dort noch nie gespielt habe. Zentralafrika hat ebenfalls viel Potenzial.

Ein weiteres Land, das man im Auge behalten sollte, ist Indien. Ich war schon ein paar Mal dort und die Szene ist stark – es gibt viele Clubs, Events und talentierte Produzenten, die anfangen, Afro-Tech-Sounds zu machen.

Wie schaffst du es, DJing, Produktion und Touren unter einen Hut zu bekommen?

Hanna Haïs: Es ist nicht immer einfach, aber ich liebe, was ich tue. Die Balance zwischen Studiozeit, Gigs und Reisen zu finden, ist eine Herausforderung, aber ich bin super organisiert. Manchmal benötige ich einfach eine Pause, um mich wieder aufzuladen und neue Inspiration zu finden. Letztlich treibt mich die Musik immer wieder an.

Hanna Hais
Hanna Haïs in Dubai

Wie siehst du die Zukunft von Afro House und Afro Tech in den kommenden Jahren?

Hanna Haïs: Ich sehe Afro House und Afro Tech in den kommenden Jahren weiterhin wachsen und sich weiterentwickeln. Diese Genres haben bereits einen bedeutenden Einfluss auf die globale elektronische Musikszene. Ich glaube, dass Afrika der Ort sein wird, an dem sie wirklich explodieren. In Marokko sind sie bereits riesig, aber sie müssen weiterhin in anderen Teilen Nordafrikas wachsen, wie in Algerien und Tunesien. Ich habe noch nie in Ägypten gespielt, aber ich habe den Eindruck, dass die Szene dort ebenfalls wächst. Zentralafrika hat auch großes Potenzial.

Ein weiteres wichtiges Gebiet für Wachstum ist Indien. Ich war schon ein paar Mal dort, und die Szene ist stark und lebendig, mit vielen Clubs, Partys, Veranstaltern und begeisterten Fans. Es gibt auch einige indische Produzenten, die anfangen, interessante Musik zu machen.

Wie balancierst du DJing, Musikproduktion und Touren, während du deinen kreativen Fluss aufrechterhältst?

Hanna Haïs: Ich produziere Musik, wenn ich keine Auftritte habe, und wenn ich eine Show spiele, konzentriere ich mich voll und ganz darauf. Das bedeutet, dass ich viel Musik höre und zu Hause auf meinem eigenen Equipment DJing übe.

Was war deine bemerkenswerteste Erfahrung mit Plattenlabels?

Hanna Haïs: Meine beste Erfahrung hatte ich mit meinem ersten Label, Distance. Sie waren damals sehr erfolgreich, haben „Finally“ von Kings of Tomorrow veröffentlicht und mit Künstlern wie Kevin Yost, Ron Trent und Chez Damier zusammengearbeitet. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie an mich geglaubt haben.

Wenn du zurückblickst, wie würdest du sagen, dass sich dein Stil seit deiner Debütsingle entwickelt hat?

Hanna Haïs: Ich begann als Sängerin, wurde dann Songwriterin, später DJ und schließlich Produzentin. Im Grunde habe ich mir mein Handwerk Schritt für Schritt über die Jahre hinweg angeeignet. Die Entwicklung meines Stils spiegelt alles wider, was ich im Laufe der Zeit gelernt habe. Für mich ist das Produzieren der Höhepunkt all dessen, was ich seit meinen Anfängen in der Musik gemacht habe.

Was war das unvergesslichste Konzert deiner Karriere?

Hanna Haïs: Zwei Auftritte sind mir besonders in Erinnerung geblieben: Einer in Luanda, Angola, bei einem Event am Strand, und ein weiterer in Lagos, Nigeria, beim Element House Event. Bei Letzterem kamen rund 3.000 Menschen zusammen, und die Energie war einfach unglaublich.

Vielen Dank noch einmal für dieses Interview. Bitte hinterlasse eine Nachricht für dein brasilianisches Publikum:

Hanna Haïs: Danke euch! Danke, Brasilien, für eure lebendige Kultur und eure mitreißende Musik. Ich hoffe, wir sehen uns bald!

Hinweis: Das Interview wurde exklusiv für DJ Mag Germany von Nazen Carneiro geführt.

Hat euch das Interview gefallen? Die Diskografie von Hanna Haïs steht DJs auf Beaport zur Verfügung und kann überall über Streaming-Plattformen wie Spotify gehört werden. Weitere Informationen über Hanna Haïs und Donkela Music findet ihr auf Instagram: @hannahaisparis @donkelamusic

Fotocredit: Aldo Paredes


DJ Mag Redaktion

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