Er hat quasi jeden Job in der Szene schon gemacht – und startet als Artist jetzt richtig durch! Der Deutsch-Iraner Human Rias steht aktuell zu Recht im Fokus. Über sein neuestes Release „Don’t Know What To Say“, mit dem er ukrainische Hilfsorganisationen unterstützt, haben wir mit dem Tausendsassa gesprochen.
Human Rias im exklusiven Interview mit DJ Mag Germany
DJ Mag: Hey Human, bevor wir so richtig tief in die spannenden News rund um dein neustes Release eintauchen, würden wir gerne mehr über deine Origin Story hören. Von Tour- und Artistmanagement hin zu eigenen Shows und Produktionen – wie hat sich das ergeben?
Human Rias: Das Ziel war immer schon Artist zu sein. Ich wollte mich aber auch erst mal durch die ganze Event-Industrie schlagen, von der Artist Care über Creative Director, Manager, Festival Booker, Artist Booker bis zum Tourmanager. Meine Einstellung ist da simpel: „Don’t do it for the money. Do it out of passion and good things will happen …“
DJ Mag: Durch diesen Weg hast du die Möglichkeit bekommen, ein tiefgründiges Verständnis der Mechanismen der elektronischen Szene zu erlangen. Wie beeinflusst dich das heute als Künstler? Hat es vielleicht auch manchmal negative Aspekte?
Human Rias: Ich würde sagen, es beeinflusst mich, Dinge wirtschaftlicher zu verstehen und mit mehr Rationalität zu schauen, wie ich an mein Ziel komme. Es hat natürlich auch manchmal negative Aspekte, vor allem weil man so auch ab und zu die eigene Kreativität einschränkt. Deshalb ziehe ich mich gerade von vielen Projekten zurück, um mich vollends auf meine Artist-Karriere zu konzentrieren.
Die Geschichte hinter dem neuesten Human Rias Track
DJ Mag: Mit deinen Releases gibst du aktuell richtig Gas! Die neueste Nummer „Don’t Know What To Say“ mit Just James und der ukrainischen Sängerin Teya Flow hat dabei auch noch einen ganz besonderen Hintergrund. Was bedeutet dir der Track? Wie sah der kreative Prozess dahinter aus?
Human Rias: Der Track ist aus einem tiefen Herzschmerz von James und mir entstanden und Teya hat dem Ganzen dann ihre wunderschöne Stimme gegeben. Gleichzeitig wollten wir auch das Projekt meiner guten Freundin Nataliia unterstützen, die Spenden sammelt, um Hilfsgüter an die ukrainische Front zu schicken. (Anmerkung der Redaktion: Hier könnt ihr auch an das wichtige Projekt spenden!)
DJ Mag: Auch mit der Unterstützung von Weles nimmst du erneut eine karitative Dimension mit in dein künstlerisches Schaffen auf. Welche Rolle findest du sollte Kunst generell spielen, wenn es darum geht, für das Gute auf der Welt einzustehen?
Human Rias: Kunst sollte immer selbstlos sein, und andere unterstützen. Ich sehe meine Kunst immer als Teil einer Bewegung. Kunst bewegt und ist eine in sich schon eine Rebellion.
Das Ding mit der Musik und der Revolution
DJ Mag: Du hast familiäre Wurzeln im Iran, ein weiteres Land, in dem Menschen aktuell für ihre Freiheit kämpfen. Ist in diesem Umfeld im Moment so etwas wie Techno-Kultur überhaupt möglich? Wie ist dein Blick auf die Situation?
Human Rias: Die Techno-Kultur fängt dort langsam an zu blühen, es gibt viele Underground-Raves, bei deinen Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen für ein paar Stunden Freiheit. Mein Blick auf die Situation ist unverändert: Die Menschen müssen selbstbestimmt und von sich aus frei werden – mit unserer Unterstützung.
DJ Mag: Worin siehst du die größte Stärke von elektronischer Musik beim Kampf für mehr Freiheit auf der Welt? Als jemand, der quasi in alle Bereiche der Industrie einen Einblick hat: Was könnten deiner Meinung nach alle Beteiligten – DJs, Producer, Labels und Veranstalter – tun?
Human Rias: Musik ist die friedlichste und sicherste Waffe während einer Revolte, einer Revolution bzw. generell für einen Freiheitskampf. Sie verbindet generationsübergreifend. Unsere Szene darf keine Angst haben vor der Politik, sie sollten dafür einstehen, wofür Techno eben steht. Wir dürfen keine Angst vor Hass oder Repressalien haben, nur weil wir Menschen unterstützen, die für ihre Freiheit kämpfen. Musik ist eine Bewegung, Techno eine Revolution, dafür sollten wir alle stehen.
Und wie geht’s weiter?
DJ Mag: Auch sonst haben wir als Menschheit aktuell genug Herausforderungen: wachsende Ungleichheit, Hunger, Klimawandel und und und … könntest du dir vorstellen, auch eins dieser Themen als Künstler zu behandeln?
Human Rias: Ich werde mit jedem Release ein Thema versuchen zu „behandeln“. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen 😉
DJ Mag: Wir wollen selbstverständlich noch auf eine positive Note enden: Worauf freust du dich jetzt die nächsten Wochen und Monate am meisten? Was geht bei dir noch so ab?
Human Rias: Mein Juli wird mega! Ich spiele mit Tomorrowland, Exit und Audio River drei Major-Festivals, das wird ein besonderes Erlebnis – aber auch alle weiteren Festivals werden ohne Frage spannend!
Fotocredit: Human Rias
Schon gewusst?
Human Rias war schon an verschiedensten Stellen in der Szene aktiv. Stationen bei Cosmopop, als Teil des Managements der ukrainischen Stars ARTBAT oder als Creative Director des Münchner Clubs Mixed Munich Arts zeigen: Dieser Mann lebt und atmet elektronische Musik.