Zwischen Natur und rustikalem Charme: Das einzigartige Konzept des Mahagoni Festivals

Zwischen Natur und rustikalem Charme: Das einzigartige Konzept des Mahagoni Festivals

Das Mahagoni Festival, das vom 25. bis 28. Juli 2024 in Etzdorf stattfindet, ist eine Veranstaltung abseits des Mainstreams. Mit seinem Konzept soll es den Besuchern ein einzigartiges Erlebnis bieten und sich durch viele Komponenten wie Natur und Diversität bewusst von den Massenfestivals abheben. Wir hatten die Gelegenheit, mit den Veranstaltern Kinan und Gabo über die Besonderheiten und Strategien des Festivals zu sprechen.

Kinan und Gabo – die Macher des Mahagoni Festivals – im exklusiven DJ Mag Germany Interview

Hey Kinan und Gabo, zuerst stellen wir euch, wie allen unseren Interviewpartnern, die wichtigste Frage überhaupt: Wie geht es euch?

Gabo: Abgesehen von der immer größer werdenden Aufregung ist alles prima, danke! Wir stecken mitten in der heißesten Vorbereitungsphase auf das Mahagoni und zählen bereits die Tage, bis wir nach monatelanger Planung endlich loslegen können.

Ihr seid die kreativen Köpfe und Macher des Mahagoni Festivals in Etzdorf, Sachsen-Anhalt. Bevor wir genauer auf das Festival eingehen, erzählt uns doch gerne mal, wie es überhaupt zu eurer Zusammenarbeit gekommen ist und wie die Idee für das Mahagoni Festival entstanden ist.

Kinan: Gabo und ich kennen uns bereits seit Kindheitstagen, machen schon ewig zusammen Musik und waren vor dem ersten Mahagoni Festival 2018 gemeinsam in Kollektiven in Nürnberg aktiv. Eigentlich haben wir damals schon bei den ersten, gemeinsam organisierten Veranstaltungsreihen das Potenzial innerhalb unserer Szene erkannt, daher war der Schritt von unseren Veranstaltungen in der Stadt hin zum Festival naheliegend. Bis heute lebt das Mahagoni von unzähligen Kooperationen mit anderen Kulturschaffenden und entwickelt sich immer weiter. Wir sind endlos dankbar, mit einem Pool an talentierten Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Das beginnt bei unserem Planungsteam, über die ganzen Handwerker:innen, die Kollektiv-Residents, bis hin zu Grafikdesigner:innen. Viele dieser wunderbaren Menschen zählen bereits seit Jahren zu unserem Freundeskreis.

Gabo: Dank des Umzuges im letzten Jahr auf das neue Gelände in Etzdorf konnten wir uns bei weiteren, gleich gesinnten Kollektiven auf die Landkarte setzen und haben damit einen großen Schritt geschafft. Wir konnten vieles dazulernen und noch mehr Leuten die Möglichkeit bieten, sich auf eigenständig geplanten Bühnen und innerhalb ihrer Projekte kreativ auszutoben. Wir erhalten dabei sehr viel Unterstützung und einen konstanten, ideenreichen Input.

Ihr wollt laut eurer Festivalbeschreibung „von dem Einheitsbrei der Branchengiganten Abstand nehmen und ein unvergleichbares Erlebnis schaffen – ohne kommerzielle Erstliga-Ambitionen“. Wie ist das möglich? Welche Strategien verfolgt ihr?

Gabo: Gute Stimmung kann man nicht kaufen. Wir versuchen mit all unseren Mitteln den bestmöglichen Rahmen für ein Festival zu schaffen, auf dem sich alle rundum wohlfühlen und auf ihre Art abschalten können. Unsere Besucher:innen schenken uns ihr Vertrauen, für die Gestaltung von vier Tagen ihres wertvollen Sommers verantwortlich zu sein und das bedeutet uns wahnsinnig viel. Wir zahlen das mit handgemachter Subkultur zurück und reinvestieren jeden Cent dafür, unser Festival noch aufregender zu gestalten.

Kinan: Mal abgesehen von Infrastruktur und Bürokratie. Eine konkrete Strategie oder einen festen Fahrplan für die Planungen kann es für uns eigentlich nicht geben, dafür ist ein Festival mit einem Konzept wie unserem ein viel zu selbstständiger Organismus. Daher versuchen wir vielmehr, uns der Dynamik anzupassen und mehr Wege zur Verwirklichung zu schaffen, als Steine in den Weg zu legen. Das ist auf jeden Fall einer der Vorteile einer verhältnismäßig jungen Festival-Historie. Wir können in vielen Situationen einfach mal machen und machen lassen. Das gilt für uns im Kernteam genauso wie für all diejenigen, die einen eigenen Beitrag zum Festival leisten möchten.

Das familiäre Feeling des Festivals

Ein Punkt in eurer Festivalgestaltung ist das familiäre Feeling. Welche Komponenten ermöglichen dieses besonders?

Gabo: Wir sind keine Firma und unsere Besucher:innen keine Kund:innen. Das Mahagoni kann für alle, egal ob für Acts, Mitarbeitende oder Gäste, neben den Feierlichkeiten ein Ort sein, an dem man neue Kontakte knüpfen und sich gegenseitig unterstützen kann. Die Szene kann sich gar nicht genug zusammenschweißen und dafür braucht es Gelegenheiten, die wir mit dem Mahagoni schaffen wollen. Ich schätze, dieser familiäre Vibe überträgt sich automatisch auf das gesamte Gelände und durch unseren transparenten Ansatz möchten viele direkt Teil des Festivals sein. Unsere Ohren und Arme sind jedenfalls immer offen.

Welche Rolle spielt Social Media in eurem Konzept?

Kinan: Social Media ist zum relevantesten PR-Tool für uns geworden, keine Frage. Natürlich plakatieren wir auch, schreiben Newsletter und machen klassische Pressearbeit. Trotzdem stecken wir die meiste Öffentlichkeitsarbeit in unsere Social-Media-Kanäle. Wenn man so viel Aufwand und Hirnschmalz investiert, dann darf sich der Stil auch ein wenig abheben. Unseren digitalen Output haben wir einem krass künstlerisch veranlagten Team zu verdanken, das unseren Content, vor allem Animationen und Reels, kreiert und rausfeuert. Den Grundstein dafür legt unser Foto- und Videoteam, die ein fantastisches Auge für reale Festivalmomente haben, dabei bestenfalls unbemerkt agieren und ohne den tanzenden Menschen auf die Pelle zu rücken, damit diese Momente auch möglichst echt sind. Wir versuchen mit unseren Inhalten einen eher künstlerischen Ansatz zu verfolgen. Keine gestellten Partypics, keine immer gleichen Layouts und Logos, lieber immer neu und anders.

Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit

Die Location – der See und das Rittergut Etzdorf – bietet sehr viel Naturverbundenheit. Welche Maßnahmen ergreift ihr während des Festivals, um eine umweltfreundliche Umsetzung zu ermöglichen?

Gabo: Die Umsetzung eines möglichst umweltfreundlichen Festivals beginnt bei uns schon lange, bevor sich die Tore für die Besucher:innen öffnen. Wir möchten unsere Bühnen und Bars nicht wie einen Fremdkörper mitten in die schöne Natur klatschen oder stumpf auf das Rittergut rollen. Vielmehr wollen wir den Eindruck vermitteln, dass rund um den See und die alten Gebäude etwas natürlich gewachsen ist, womit wir nun behutsam umgehen müssen. Das hat im letzten Jahr in Kombination mit unseren Aufrufen für eine sehr gute Bilanz gesorgt. Wir hoffen auch in diesem Jahr, dass sich die Besucher:innen eigenverantwortlich fühlen, gemeinsam mit uns einen möglichst kleinen Fußabdruck auf dem Gelände zu hinterlassen.

Kinan: Es wäre utopisch zu behaupten, ein Festival dieser Größe hätte keinen Einfluss auf die Natur, trotzdem haben Nachhaltigkeit und Ökologie einen sehr hohen Stellenwert. Im vergangenen Jahr waren wir absolut überwältigt, wie sauber das Gelände verlassen wurde. Klar, Müll ist schnell weggeräumt. Unser Ziel ist es aber vor allem, dass wir gesamtheitlich keinen dauerhaften, negativen Einfluss nehmen. Dass es zum Baden im See nichts anderes als biologisch abbaubare Seife gibt, wir überwiegend vegetarisches und veganes Essen anbieten und biologisch abbaubare Komposttoiletten nutzen, ist für uns mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Speziell in diesem Bereich lernt man aber nie aus und wir sind immer offen für die nächste Idee.

Was glaubt ihr, können sich andere „Erstliga-Events“ von eurem Konzept abschauen oder sagen wir so: Was könnte für andere Veranstalter interessant an eurem Konzept sein?

Gabo: Wir setzen auf Vielseitigkeit und wollten von vornherein kein reines Techno-Festival organisieren, sondern auch alternative Genres, Live-Bands, Workshops, künstlerischen Acts und schlichtweg ein möglichst vielschichtiges Rahmenprogramm bieten. Interessen und Stile verschmelzen immer mehr, daher kann ich mir vorstellen, dass der rechtzeitige Schritt zu mehr Diversität für andere Veranstaltungen genauso wertvoll sein kann wie für uns.

Kinan: Ich schätze, man muss da ganz konkret zwischen profitorientierten Events, die entsprechend wie Unternehmen geführt werden müssen, und solchen, die auf nachhaltiger Kulturarbeit aufgebaut sind, unterscheiden. Unsere Prinzipien, dass Kultur für alle greifbar sein muss, würde sich mit keiner kommerziellen Herangehensweise vereinbaren lassen. Ähnliche Konzepte wie unseres funktionieren überall auf der Welt, trotzdem gleicht vermutlich keines dem anderen, daher ist es schwer zu sagen, was wir im direkten Vergleich besonders gut können. Wir sind einfach nur überglücklich, dass unser Festival so viel Interesse weckt und wir uns auf ein sagenhaftes Team und tatkräftige Kooperationspartner:innen verlassen können. The crew is the key!

Musik und Vielfalt auf dem Mahagoni Festival

Euer Festival beruht zum einen auf viel Kreativität und Aktivitäten, zum anderen aber natürlich auf Musik. Wie geht ihr bei der Auswahl eures Line-ups vor?

Kinan: Wir halten ein gesundes Gleichgewicht, im Fokus steht aber klar zeitgemäße elektronische Musik, jedoch ohne Genregrenzen zu forcieren. Wir haben den großen Vorteil, dass wir sechs Bühnen bespielen und diese thematisch differenzieren können. Wir achten beim Booking darauf, vergleichsweise weniger Headliner im klassischen Sinne, dafür mehr aufstrebende Künstler:innen ins Line-up zu packen. Wir haben zudem den Luxus, dass wir beeindruckend gute Kollektiv-DJs haben, die bereits einen wiedererkennbaren Festival-Sound kreiert haben, mit dem wir uns identifizieren können. Gabo: Fest steht, dass Acts, die uns seit Jahren begleiten und uns gemeinsam mit ihren Kollektiven supporten, immer einen Platz im Line-up haben werden. Zeitgleich möchten wir neuen, weniger bekannten DJs und Bands eine Bühne bieten und freuen uns jedes Jahr auf unzählige Bewerbungen. Diese finale Auswahl treffen zu müssen, ist immer richtig fies, da wir am liebsten allen einen Slot geben würden, die gerne auf unserem Festival spielen würden. Ich bin mir aber sicher, dass wir für dieses Jahr das bestmögliche Line-up zusammengestellt haben.

Lasst uns zu guter Letzt einen Blick in die Zukunft werfen. Was sind eure Ziele für die kommenden Jahre des Mahagoni Festivals?

Gabo: Wir haben es gemeinsam mit unserer Crew hinbekommen, dass viele der involvierten Personen eine persönliche, emotionale Verbindung zum Mahagoni aufgebaut haben. Diese Verbindungen beizubehalten, zu stärken und neu zu knüpfen ist unser oberstes Ziel. Wir werden sicherlich nicht mit Hilfe eines fetten Headliner-Bookings oder eines plötzlichen Sponsorings schlagartig expandieren und gleichzeitig unsere Prinzipien behalten können. Das würde sich mit unseren Überzeugungen nicht vereinbaren lassen.

Kinan: Letztlich steht und fällt alles mit dem Faktor Mensch. Wir können nur mit den Leuten um uns herum vernünftig wachsen und gleichzeitig unseren Besucher:innen jedes Jahr aufs Neue ein noch besseres Erlebnis bieten. Dieser persönliche Bezug und die Leidenschaft, von den Helfer:innen bis ins Planungsbüro, ist für uns der Schlüssel für ein gutes, dauerhaft funktionierendes Festival. Wohin die Reise konkret geht, ist jedoch von unzähligen Faktoren abhängig. Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal voll und ganz auf Mahagoni 2024, nichts anderes zählt!  

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für unsere Fragen genommen habt! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und sind super gespannt, wie sich das Mahagoni Festival in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Kinan: Und wir erst! Vielen Dank für die Einladung!

Line-up und Tickets

Das komplette Line-up für das Mahagoni Festival 2024 findest du hier:

Wenn dich das außergewöhnliche, naturverbundene und diverse Konzept des Mahagoni Festivals überzeugt hat, solltest du vom 25. bis 28. Juli 2024 unbedingt dabei sein. Tickets gibt es hier.

Fotocredit: Mahagoni Festival

Auf diese Highlights können sich die Besucher freuen

Badesee mit Strandbühne, umfangreiches Workshop-Angebot, Kunstausstellungen und Basar, Cashless Payment, 24h Awareness-Arbeit mit eigens geschulten Mitarbeiter:innen, Foodtrucks und abwechslungsreiche Essensangebote, Grüne Hygiene, Bio-Toiletten, Warmwasserduschen, Trinkwasserstation, zentraler Infopoint, Handyladestation


Julia Keiser

Julia Keiser