Das eigene Release promoten – Tipps für DJs

Das eigene Release promoten – Tipps für DJs

Ein eigener Song, vielleicht sogar ein eigenes Album auf dem Markt – viele DJs träumen davon und setzen die Idee dann in die Realität um. Wie aber wird das Projekt erfolgreich? Dafür braucht es Ausdauer und Marketing. Wie können DJs ihre Tracks und Alben promoten, wodrauf sollten sie dabei achten?

Das Projekt selbst auflegen

Was das Marketing angeht, hat ein DJ gegenüber anderen Künstlern einen Vorteil: Sein Job ist noch ein bisschen mehr auf Live-Gigs ausgelegt. Sie bilden das Kerngeschäft. Daher wäre es unlogisch, diese Steilvorlage nicht für das Marketing des eigenen Projektes zu nutzen. Wichtig ist hierbei ist unter anderem:

  • der richtige Moment im Set
  • auf den Track aufmerksam machen
  • den Song nicht zu exzessiv spielen

Konkret heißt das: Den Track oder einzelne Songs des Albums möglichst oft in ein Set integrieren (allerdings mit Grenzen). Auch weltbekannte DJs fahren diese Strategie des Marketings, beispielsweise Calvin Harris.

Dabei sollten jedoch einige Faktoren beachtet werden. Zunächst ist es wichtig, dass der Track am richtigen Punkt des Sets steht. Wenn er deplatziert wirkt, kann er noch so gut sein: Das Publikum wird ihn weniger oder gar nicht annehmen. Natürlich muss der Song dafür mit den anderen mithalten können.

Des Weiteren ist es häufig sinnvoll, den Track als eigenes Projekt anzusagen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er zwischen den vielen anderen Songs untergeht. Letzten Endes sollten es DJs mit dem Spielen der eigenen Tracks jedoch nicht übertreiben: Wenn das Marketing auf der Bühne zu exzessiv ist, könnte es dem Publikum auf die Nerven gehen. So würde der Song dann leider zum Flop.

Kontakte zu anderen DJs nutzen

Selbst auflegen bringt mit Sicherheit einen Effekt. Allerdings spielen unbekanntere DJs zunächst häufig vor verhältnismäßig kleineren Crowds. Daher sollten sie schauen, dass der eigene Song auch auf anderen Events gespielt wird.

Das funktioniert am einfachsten über Kontakte. Je mehr Kollegen ein DJ kennt, desto weiter kann er den Song verbreiten. Natürlich ist es hierbei wichtig, dass auch die anderen DJs darauf aufmerksam machen, welchen Track sie da spielen.

Vielleicht ist es sinnvoll, vor allem auf befreundete DJs zuzugehen, die ebenfalls ein eigenes Projekt veröffentlicht haben. So gibt es einen Austausch: Beide spielen die Tracks des jeweils anderen. Falls dies mit mehreren Personen möglich ist, kann am Ende eine Art Marketingstruktur entstehen.

Aber auch weit vor dem Release können DJs schon damit beginnen, ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Wie in anderen Wirtschaftssparten ist es grundsätzlich in vielen Situationen eine Hilfe. Je besser und stabiler das Netzwerk ist, desto mehr wichtige und hilfreiche Kontakte hat der Act bereits zu Beginn der Promo-Phase des eigenen Tracks.

Werbung schalten

Des Weiteren können DJs offiziellere Möglichkeiten des Marketings angehen. Hierbei wird der Song durch Werbung promotet. Das funktioniert unter anderem auf folgenden Wegen:

  • Radio
  • Fernsehen
  • Zeitschriften

Werbung hat den Vorteil, dass je nach Medium eine besonders breite Masse erreicht wird. Zudem besteht die Möglichkeit, in Nischenmedien direkt die Zielgruppe eines Songs anzusprechen. Diese kann sowohl für den Musikstil als auch für das Thema eines Tracks gegeben sein. Daher ist es wichtig, den Spot bzw. die Anzeige passend zu gestalten.

Der Nachteil dieses Weges sind die hohen Kosten. Diese können zum einen durch Ersparnisse, des Weiteren aber auch durch Sponsoren getragen werden. Beim Sponsoring ist es wichtig, dass der Geldgeber zum Song bzw. DJ passt, das Gesamtkonstrukt also einen Sinn ergibt.

Falls beide Möglichkeiten nicht gegeben sind, muss der Act sich nach alternativen Wegen, beispielsweise einem kleinen Kredit, umschauen. Für Branchenfremde gibt es Portale, die bezüglich der Anbieter einen Vergleich ermöglichen und auf diesem Wege das Risiko minimieren. Dabei helfen sowohl Kundenbewertungen als auch gewisse Qualitätsstandards. Zudem vereinfachen sie das Abschließen des Kredites.

Natürlich ist der Weg, Werbung zu schalten, eine der kostenintensivsten Möglichkeiten für DJs, ihre Songs zu promoten. Viele Acts haben jedoch eine dauerhafte Vision. Dann kann sich die Investition sowohl kurz- als auch langfristig lohnen, da sie unter Umständen einen ersten Hype ermöglicht.

Medienpräsenz

Abgesehen von Werbung kann jedoch auch auf weiteren Wegen über kleinere und größere Medien Marketing betrieben werden. Dies funktioniert unter anderem durch:

  • Berichte
  • Airplay
  • Interviews

Berichte in Fachzeitschriften oder auch anderen regionalen und überregionalen Medien stellen einen Künstler vor und machen ihn greifbar. So können bei potenziellen Hörern Identifikationspunkte entstehen. Wichtig dabei ist, ein passendes Image zu präsentieren.

Airplay wiederum ist die wohl größte Hilfe dabei, den Song in die Ohren der Hörer zu transportieren. Der Track kann als Musikvideo im Fernsehen oder als Audio im Radio gespielt werden.

Interviews haben einen ähnlichen Effekt wie Berichte, sind zudem jedoch direkter und persönlicher. Diese können in Zeitschriften, im Radio, in Internetportalen oder im Fernsehen erscheinen. Ein Interview in einer Fachzeitschrift beispielsweise gibt dem Act die Option, mit entsprechendem Wissen über das DJ-Handwerk zu glänzen.

Aber auch außerhalb der Genre-Medien können Interviews eine Hilfe sein. Dabei ist es sinnvoll, hier und da über den Tellerrand zu schauen. Bekannte DJs geben manchmal Interviews für Wirtschaftszeitschriften und deren Online-Präsenzen. Ein Beispiel dafür ist das Interview von David Guetta mit dem Magazin Forbes.

Bei Berichten und Interviews ist das Timing wichtig. Beide Marketingformen sollten so stattfinden, dass sie ungefähr mit dem Release des Songs oder Albums zusammenfallen und das Projekt ein Thema sein kann.

Social Media-Marketing

Eines der wichtigsten Marketingtools für Musikprojekte sind in der heutigen Zeit Social-Media-Kanäle. Dazu gehören unter anderem:

  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • YouTube

Über Facebook werden diverse Zielgruppen und Altersklassen erreicht. Hier können sowohl Musikvideos als auch Texte und Fotos gepostet werden. Diese sollten zum Inhalt und Sound des Songs passen. Das Portal ist diesbezüglich flexibel und eine Art Allrounder für die Musikpromotion.

Zudem gibt es die Möglichkeit, durch Ads die Aufmerksamkeit für Posts zu steigern. Nicht zuletzt kann ein Song durch ein Live-Set auf Facebook promotet werden: Ähnlich wie in einem Club wird der eigene Track in das Set eingebunden. Hier sollten vorher jedoch rechtliche Fragen zu den anderen Tracks des Sets geklärt werden.  

Instagram wiederum ist ideal, um einen Song bei einer jüngeren Zielgruppe zu promoten. Hier kommt es darauf an, mit entsprechendem Bildmaterial sowie kurzen, optisch ansprechenden Videoausschnitten zu überzeugen. Wichtig ist, dass die optische Präsentation und auch die Hashtags zum Inhalt des Songs oder Albums passen.

Twitter ist sozusagen das Gegenteil: Es fokussiert sich vor allem auf die Texte. Hier spielen Hashtags eine besonders große Rolle. Der Vorteil beim Marketing eines Songs auf Twitter ist, durch eine kurze und einfache Message mit den richtigen Schlagworten Aufmerksamkeit generieren zu können.

Auch YouTube zählt zum Bereich Social Media. Bereits im Januar 2019 hatte es monatlich die beeindruckende Zahl von 1,9 Milliarden Nutzern. Der ideale Ort also, um mit einem Song Menschen zu erreichen. Allerdings ist die Konkurrenz groß, daher ist hier Auffallen die Devise. Das Marketing eines Songs auf YouTube kann stattfinden durch:

  • Musikvideos
  • Live-Sets
  • Andere Live-Streams wie Q&A

Musikvideos sind der bekannteste und einfachste Weg, auf YouTube Hörer zu erreichen. Ab einer bestimmten Anzahl an Abonnenten können die Videos monetarisiert werden: So wird das Marketing zur Einnahmequelle. Wichtig ist, die Links zu anderen Portalen wie Spotify oder iTunes in der Videobeschreibung zu integrieren.

Auch Live-Sets können ein Weg sein, Aufmerksamkeit zu erreichen. Dabei sind allerdings wie bei Facebook rechtliche Fragen bezüglich fremder Songs zu beachten, DJs sollten sich hier vorher informieren, was geht und wo die Grenzen sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Stream gesperrt wird. In solche Sets kann der eigene Track dann integriert werden.

Auch Nähe zu den Fans können DJs auf YouTube herstellen, beispielsweise durch einen interaktiven Livestream, in dem Fragen der Hörer beantwortet werden. Um auf ein Release aufmerksam zu machen, sollte der Track gleichzeitig das Thema des Streams sein. Das Live-Event sollte zudem ähnlich wie Interviews und Berichte um den Zeitpunkt der Veröffentlichung herum stattfinden.

Fazit: Die Mischung ist wichtig

Den einen Marketingweg für den eigenen Song gibt es nicht. Viel eher kommt der Erfolg durch die richtige Mischung aus verschiedenen Optionen. Auf diese Weise können besonders viele potenzielle Hörer erreicht werden. Dabei hat jeder DJ die Möglichkeit, eigene kreative Wege zu gehen und sich durch ein individuelles Konzept von der Konkurrenz abzusetzen und aufzufallen.

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Claudia Franzen

Claudia Franzen